Ich gestehe, ich brauche wieder eine Zeichenroutine

Kennst du das auch?

Es sind Feiertage, direkt danach das Kind (oder die Kinder, natürlich nacheiander) krank, danach du selbst, dann musst du die Steuer machen und noch eine Geburtstagskarte für den guten Zweck, die Schule oder ähnliches.

Achja, und du musst dich um deine Aquise kümmern, Fotos für dein insta-Channel machen oder deine neue Software einrichten, dann noch Rechnungen schreiben und Verträge verhandeln und, und, und...und.

Schwuppdiwupp hast du ...

 

... 3 Wochen nicht gezeichnet.

Deine Zeichenmuskeln sind eingerostet, du kritzelst, weisst nicht wo du anfängst und worauf du den Fokus lenken sollst, wie du die Strichführung meisterst.

Oder noch schlimmer, du hast schon vor dem Zeichnen ein Problem, so wir mir es kürzlich ergangen ist:

 

 

 

  • Du fragst dich möglicherweise: Wo ist mein Skizzenbuch? Ich hatte doch zwei neue Skizzenbücher noch vor dem Umzug gekauft wo sind sie? Du suchst erstmal in allen Schubladen und Regalen ohne es zu finden.
  • Und: Wo ist mein Lieblingsmaterial?....dicht gefolgt oder untermalt von der inneren Stimme: Ist das mein Lieblingsmaterial? Oder zeichne ich doch lieber mit dem Tuschestift?
  • Wo bewahre ich die Stifte auf, wenn ich draussen auf der Straße zeichne?

 


Alles in allem kann dich das eine Menge wertvoller Zeit kosten. Mir in diesem Fall eine halbe Stunde nur für die Vorbereitungen.

Mit Routine, wären es wunderbare 30 min mehr Zeit zum Zeichnen gewesen.

 


Was ist Zeichenroutine überhaupt?

Im Duden heißt es, Routine ist eine durch längere Erfahrung erworbene Fähigkeit, eine bestimmte Tätigkeit sehr sicher, schnell und überlegen auszuführen.

Was bedeutet das jetzt für das Zeichnen?

1. Übung

Durch ständige Wiederholung trainierst du deine Zeichenmuskel und schulst deine Augen-Hand Koordination.Du trainierst deine Entscheidungsfähigkeit und wirst von mal zu mal besser.

 

2. Repertoire

Durch regelmäßiges Zeichnen wird sich dein Skizzenbuch ganz von alleine füllen und du wirst immer mehr Motive zeichnen. So erschaffst du dein ganz eigenes visuelles Wörterbuch.

3. Stilfindung

Das Gute am regelmäßigem Zeichnen ist, dass sich dein Skizzenbuch ganz automatisch füllt  und du mit der Zeit eine Vielfalt an Zeichnungen sammelst. Dadurch baust du dir ein visuelles Wörterbuch auf, an dem du dich bedienen kannst. Und du wirst bald nicht mehr sagen können, ich kann XY(z.B. Autos, Menschen) aber nicht zeichnen.

Mal ganz ehrlich, einen eigenen Stil haben und sich von anderen abheben, davon träumen wir doch alle. Das Gute ist, dass es sehr gut funktioniert, wenn man für sich eine Zeichenroutine schafft. Es lässt Raum zum Experimentieren. Und, wenn du deine Ergebnisse anschaust, kannst du herausfinden, was gut funktioniert hat, was dir Spaß gemacht hat und/oder gute Ergebnisse gebracht hat. Das wiederholst du dann. Mit der Zeit entwickelst du so eine Vorliebe für bestimmte Motive, Materialien und was sonst noch den eigenen Stil ausmacht. (dazu an anderer Stelle mehr)

 

 



Ich fasse nochmal zusammen:

Darum ist eine Zeichenroutine so wichtig:

Fehlende Zeichenroutine...

  1. Hat mich wertvolle Zeit gekostet. Stichwort: Materialsuche
  2. Zweifel gesäht. Stichwort: In welchem Stil zeichne ich?
  3. Chaos verursacht: Schränke ausgeräumt
  4. Mich verlangsamt. Stichwort: Hand-Augenkoordination
  5. Und mich schlicht unglücklich gemacht. Stichwort: fehlende Identität

Das kann Zeichenroutine

Durch regelmäßige Übung wirst du routinierter, das bedeuted schneller, sicherer und qualitativ besser.

  1. Du erweiterst möglicherweise dein Repertoire an Motiven, fängst bei einem neuen Motiv also nicht bei 0 an und bist somit schneller.
  2. Durch eine regelmäßige Zeichenroutine findest du leichter zu deinem Stil. Zeichenroutine gibt dir also Stilsicherheit. Das steigert dann deine Geschwindigkeit und deine Qualität.
  3. Es gibt dir Selbstsicherheit, weil du durchs tägliche Zeichnen, weisst, was du kannst.
  4. Du kennst dein Lieblingsmaterial, hast alles zur Hand und bist mit deiner Technik vertraut. So hat Chaos weder im Schrank noch im Kopf eine Chance und du bist gut organisiert.


Wie ich mit meiner zeichenroutine starte

Es gibt viele Möglichkeiten sich das Zeichnen als Routine in den Alltag einzubauen. Dazu später mehr. Jetzt möchte ich dir verraten, was ich mache, um mit meiner täglichen Zeichenroutine zu starten.

  1. Ich nehme meinneues Skizzenbuch zur Hand, mit dem ich schon öfters gute Erfahrungen gemacht habe (auch wenn es viel zu teuer ist) einen Marker, der mir Spaß macht und eine (okay, selbst gemischte) Aquarellfarbe, aus dem Reisekasten.
  2. Alles möglichst klein und handlich.
  3. Ich starte in meiner unmittelbaren Umgebung, das erleichtert mir einerseits durch Einschränkung die Auswahl der Motive, ohne dass diese wahllos zusammengewürfelt erscheinen und
  4. Andererseits habe ich kurze bis gar keine Wege zu meinen Motiven, was mir Zeit schenkt.
  5. Jetzt kommt der letzte und aktuell wichtigste Punkt:  Für mein Zeichenprojekt, was mir eigentlich vorschwebt, müsste ich auf die Straße. Das bedeuted, ich müsste mich mit Passanten auseinandersetzen, mit dem Wetter, mit meinem Standort, mit einer großen Motivauswahl, mit der Frage,ob ich alleine zeichne oder mit Gleichgesinnten oder Schülern etc. ... Das alles sind jetzt keine großen Hürden und es ist ja auch nicht so, dass ich noch nie öffentlich gezeichnet habe, aber es sind welche. Also zeichne ich mich erstmal im eigenen Garten warm und spare mir diese Hürden für später auf. Ich will ja schließlich gleich ins Machen kommen!
  6. Ich lege Tageszeit und Dauer fest. Mir gefällt es gleich damit in den Arbeitstag zu starten, es wird also zu meiner Morgenroutine. Ich plane 10-30 min dafür ein. 

Und, weil ich weiß, dass nicht nur mir das so geht habe ich dir hier ein paar Tipps zusammengestellt:

Meine 5 Tipps, damit du noch heute mit deiner Zeichenroutine starten kannst

  1.  Zeichne, was dich aktuell interessiert und inspiriert.
  2. Nehme erstmal was du hast und sei es nur das Kopierpapier und ein Kugelschreiber oder ein altes Skizzenbuch. Hauptsache ist erstmal, dass du anfängst. Wähle aber bald Material mit dem du dich wohlfühlst, du mobil sein kannst und alles schnell griffbereit hast.
  3. Betrachte deine ersten Skizzen zum Beispiel wie einen Vorspann oder einen Teaser zu einem Film. Nur, dass der Film, dein zeichnerisches Projekt oder Thema oder Skizzenbuch sein wird.
  4. Fange in deiner unmittelbaren Umgebung an.
  5. Plane es in deinen Alltag mit ein. Als Morgen- oder Abenritual oder in der Mittagspause, vielleicht auf der Bahnfahrt? Täglich 5 Minuten reichen angeblich, zu Anfang brauchst du vielleicht länger, setzte dir aber ein Limit von 30 min damit du deine Routine auch dauerhaft durchhalten kannst.

Aus meinem kleinen Skizzenbuch.


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